Der Geschäftsmann Pieter Hendrik Verbeek erfand am Ende des 19. Jahrhunderts den ersten stabilen, zusammensetzbaren Stern. Das Neue an diesem Stern war sein durchbrochener Metallkörper mit Schienen, auf den die Papierzacken mit Metallrähmchen aufgeschoben werden konnten. Durch diese Neuerung konnte der Stern erstmalig zusammengelegt versendet und zunächst über die Herrnhuter Missionsbuchhandlung vertrieben werden.
Die Gründung der Sternemanufaktur ist eng verbunden mit dem Namen des unermüdlichen Buch- und Musikalienhändlers Pieter Hendrik Verbeek, der in seiner Buchhandlung die ersten Sterne verkauft. Verbeek war bis zu seinem Tod Gesellschafter der Sternemanufaktur, sein Sohn Harry wurde 1925 deren Gesellschafter.
Die Zacken wurden in fünf Farben (weiß, gelb, rot, grün und blau) angeboten, die sich zu elf Kombinationen zusammenstellen ließen. Die Sterne waren in zwei Größen – 56cm und 80cm – lieferbar. Außerdem konnte eine schmiedeeiserne Halterung bestellt werden.
In den folgenden Jahren entwickelte Verbeek die Bauweise weiter, gründete die „Stern-Gesellschaft mbH Herrnhut“ und meldete 1925 den ersten körperlosen Stern zum Patent an. Dieses Modell entspricht der heute gebräuchlichen Bauweise – stets mit 17 viereckigen und 8 dreieckigen Zacken – allerdings wurden die Zacken noch mittels Metallrähmchen zusammengefügt. Die selbsttragende Konstruktion erleichterte die Serienfertigung, den Versand und Vertrieb und bot beste Voraussetzungen für die weltweite Vermarktung. Schon nach kurzer Zeit wurden die Metallrähmchen durch graue Papprähmchen ersetzt und Druckknopfklammern für den Zusammenbau eingeführt.
1925 wurde die „Stern-Gesellschaft mbH Herrnhut“ gegründet, deren Gesellschafter der Unternehmer Pieter Hendrik Verbeek, die Missionsanstalt der Brüder-Unität und die Firma Abraham Dürninger & Co. waren. Damit spätestens begann die wechselvolle Geschichte der heutigen Herrnhuter Sterne GmbH, die über die Verstaatlichung 1950 und die Rückübertragung 1968 bis hin zur Neugründung in den 1990er Jahren reichte.
1950 wurde die Stern GmbH verstaatlicht und firmierte ab 1951 als VEB Oberlausitzer Stern- und Lampenschirmfabrik. Als die Handfertigung – noch dazu von Sternen – nicht mehr in das Bild sozialistischer Industrieproduktion passte, beschloss man diese abzugeben. Es kam zu einem zu jener Zeit außergewöhnlichen Vorgang: Rückübertragung an die Brüder-Unität. Die geschäftliche Lage blieb jedoch prekär, da auch der neue Betrieb staatlichen Planungen unterworfen war.
Der Wandel der wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen nach 1989 ermöglichte der Herrnhuter Sterne Manufaktur einen Neuanfang als GmbH, der 1991 mit 23 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gewagt wurde. Vor allem der Vertrieb musste völlig neu aufgebaut werden. Aber auch neue Materialien wurden eingesetzt und die Fertigungsabläufe modernisiert.
Seit dem Jahre 2010 vereint die neue Manufaktur Produktion und Schauwerkstatt unter einem Dach. In den modernen Produktionsräumen der Herrnhuter Sterne Manufaktur falzen und kleben fleißige Hände, um die kleinen und großen Zacken für die berühmten Herrnhuter Sterne entstehen zu lassen, welche bis heute traditionell in Handarbeit gefertigt werden.